Was dahinter steckt

Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum?

Woran erkennt man einen Veganer auf einer Party? Gar nicht. Er wird es erzählen. Jedem.

Der Kern dieses Flachwitzes ist nicht etwa, dass es nicht stimmen würde. Das hat jedoch nichts mit den Veganern zu tun. Jede(r) erzählt gerne über Dinge, die ihm/ihr selbst wichtig sind und am Herzen liegen. Das kann eine bestimmte Form der Ernährung sein, eine Sportmannschaft oder eine Fernsehserie.

Das eigentlich Witzige an diesem Spruch liegt für mich in der Tatsache begründet, dass sich viele Leute als besonders individuell darstellen (wollen, müssen). Individualismus – Narzissmus? – fördert Schubladendenken. Die Mitgliedschaft zu einer Randgruppe ist angesagt – denn damit hebt man sich von der anonymen Masse ab. Je weniger Mitglieder die eigene Randgruppe umfasst, desto individueller – und damit exklusiver – darf man sich fühlen. Der Haken daran: Wenn sich genügend solcher „Individualisten“ mit gleichen oder sehr ähnlichen Interessen und/oder Verhaltensweisen zusammenfinden, dann mündet das alles letzten Endes doch wieder im Mainstream – und ist damit auch nichts besonderes mehr.

Bestimmt hast du auch (Achtung: Klischee!) die eine Freundin im Freundes- und Bekanntenkreis, die nach ihrem Abitur oder nach ihrem Studium erst einmal eine „Weltreise“ unternommen hat, vorzugsweise nach Australien oder Süd(ost)-Asien. Mit nichts mehr als einem Flugticket und einem gepackten Rucksack bewaffnet stürzt sie sich, verrückt und mutig wie sie ist, in ein „unbekanntes Abenteuer“. Sie fährt im Tuk Tuk von einem „Geheimtipp“ zum nächsten und verbringt ihre Nächte in verwanzten Hostels. Was hier ekelhaft ist, ist am anderen Ende der Welt eben „authentisch“. Mit Selfies vor Sonnenuntergängen und vermeintlich einsamen Stränden hält sie dich und ihre anderen „Follower“ auf dem Laufenden.

Was du (und deine „Freundin“ höchstwahrscheinlich auch) vielleicht nicht weißt: Das machen halt tausende andere auch. Am Kilimandscharo prügeln sich Reisegruppen um die besten Plätze für’s Nachtlager, in Thailand werden die Backpacker direkt nach ihrer Landung am Flughafen von „Gastfamilien“ abgefangen und in Australien freuen sich die Farmer über billige work & travel Hilfsarbeiter aus good old Europe. Kurz: Von solchen „Individual“-Touristen leben in den Zielländern ganze Industriezweige.

In diesem Artikel geht es aber nicht um die schönsten Orte der Welt (der schönste Platz ist ohnehin immer an der Theke) und es wird auch nicht über militante Veganer oder Australien-Lisas hergezogen. Stattdessen nimmt der Liebhaber von schottischem Whisky (gaaanz wichtig: ohne „e“!) eine zentrale Rolle ein.

Woran erkennt man einen solchen? Gar nicht. Er wird es erzählen. Jedem.

Er wird erzählen, wie er zum Whisky-Trinken gekommen ist. Warum nur schottischer Single Malt der einzig wahre Whisky ist. Dass amerikanischer Whiskey eine Beleidung darstellt und mit „richtigem“ Whisky nichts zu tun hat (bei diesem Artikel auch unbedingt einen Blick in die Kommentare werfen). Und vor allem: Dass er schon lange schottischen Whisky getrunken hat, bevor „in den letzten Jahren“ der Hype darum eingesetzt hat. Dieser Punkt ist enorm wichtig, schließlich will man als Individualist innerhalb der Randgruppe zur Randgruppe der early adopter gehören.

Und jetzt passiert das Schlimmste, was sich dieser Archetypus nur vorstellen kann: Wir mischen (s)einen qualitativ hochwertigen Scotch mit —

Cola.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen (Wortspiel beabsichtigt ;-)): Einem zehn bis sechzehn Jahre gereiften Lagavulin, Laphroaig oder Ardbeg für 60, 70, 80 Euro wird das gleiche Schicksal zuteil wie einem Jacky von der Tankstelle. Wir bügeln Brennereicharakter, Bernsteinfarbe und Bouquet weg mit einem kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränk vom Klassenfeind!

Dieses Getränk ist die Rache all derer, denen das Gelaber über die Form der Brennblasen, die Kultivierung von Hefestämmen und die Wiederverwendung der Ex-Bourbon/-Sherry/-Portwein-Fässer auf den Sack geht. Dieses Getränk ist für all diejenigen, die sonst nur in stundenlangen Monologen ihres Gegenübers gefangen sind, nicken und lächeln.

(Plot Twist: „Richtige“ Whisky-Trinker werden das verstehen, denn für die gilt: Erlaubt ist, was schmeckt.)

Der Whisky-Connaisseur zwischen Veganerin und Australien-Lisa.

Wie er gemacht wird

Zutaten, Zubereitung und Zierrat.

Laut einer Recherche vom Garden & Gun Magazine wurde die „normale“ Whisky Cola erstmalig im Jahr 1907 urkundlich erwähnt. Damals schickte das United States Bureau of Chemistry den Leiter des Drug Laboratory, Dr. Lyman Kebler, in die Südstaaten, um herauszufinden, was es mit einem neuen – medizinisch fragwürdigen – Getränk namens Coca Cola auf sich hat. In seinem Bericht vermerkt Dr. Kebler (neben vielen anderen interessanten Beobachtungen), dass Soldaten häufig ein als „Coca-Cola-Highball“ bezeichnetes Getränk konsumieren, bestehend aus Coca Cola und Whiskey.

Eine amerikanische Erfindung also.

Für mich jedoch unbeantwortet geblieben ist die Frage, ob der Coca-Cola-Highball ursprünglich mit Bourbon oder mit Rye gemixt wurde. Für den Bourbon spricht der Ort (Südstaaten), für den Rye die Zeit (Jahrhundertwende, pre-prohibition era). Heutzutage hat sich Bourbon wohl unbestritten als (Quasi-) Standard für eine Whisky Cola etabliert.

Die Whisky Cola selbst ist ein klassischer Longdrink (oder streitbarer Weise eben: Highball). Ein solcher besteht aus einer Spirituose (Whisky) und einem Filler (Cola) im Verhältnis von ungefähr 1:1 bis 1:3.

Warum nimmt man nun statt eines süßen, vanilligen, karamelligen Bourbons einen rauchigen schottischen Whisky als Basis-Spirituose?

Wie bei so vielen Sinnfragen lautet wohl auch hier die Antwort: Weil man’s kann! Nach dem Prolog zu diesem Artikel vielleicht auch: Weil es nicht jeder macht und man sich somit zu einer Randgruppe zählen darf! Schließlich stellt selbst für viele „richtige“ Whisky-Trinker ein hochtorfiger Islay-Tropfen eine Grenzerfahrung dar.

Ich selbst habe zum ersten Mal in diesem Video von der Smokey Cokey erfahren:

Smokey: Rauchiger Whisky

Was die Smokey Cokey so besonders macht, und wovon sie sich von anderen Whisky Colas (z. B. Jacky Cola) unterscheidet, ist die Verwendung vom namensgebenden rauchigen Whisky. Während beispielsweise bei Jacky Cola die süßen, vanilligen und karamelligen Noten des Bourbons mit der Süße und Vanilligkeit der Cola harmonieren und gemeinsam ein pappsüßes Getränk ergeben, rümpfen viele bei rauchigem Whisky – auch ohne Cola – erst einmal die Nase.

Wie und warum kommt nun also der Rauch in den Whisky?

Schottischer Single Malt besteht ausschließlich aus gemälzter Gerste. Beim Mälzen handelt es sich um einen Prozess. Auf der Input-Seite stehen Wasser und Getreide. Durch das Einweichen werden die Körner zum Keimen gebracht. Dabei wird die im Korn enthaltene Stärke durch Fermentierung in Zucker umgewandelt (woraus dann wiederum durch Gärung der Alkohol entsteht). Sobald dies (also die Umwandlung von Stärke in Zucker) geschehen ist, muss der Keimvorgang unterbrochen werden (schließlich wollen wir kein Gerstenfeld auf dem Dachboden züchten). Dies erfolgt, indem man den Getreidekörnern das Wasser entzieht, also trocknet. Klassischerweise wird hierzu das feuchte Malz auf Rosten ausgebreitet und dann unter Heißluftzufuhr getrocknet. Geschieht dies nun über „offenem Feuer“, so erhält das Malz eine rauchige Note. Der Whisky riecht und schmeckt dann mehr oder weniger – und je nach Interpretation des Konsumenten – nach Lagerfeuer, Schwarzwälder Schinken oder kaltem Aschenbecher.

Was ist jetzt der Unterschied zwischen „rauchigem“ und „torfigem“ Whisky? Das ist eine Frage, über die es sich lange  – am besten bei einem Gläschen Whisky – philosophieren lässt.

Die kurze Antwort: Es gibt keinen Unterschied.

Die lange Antwort: Torf gibt (gab) es in Schottland zuhauf. Torf ist ein fossiler Energieträger, der in tausenden von Jahren durch abgestorbene Pflanzenreste in den Mooren entstanden ist. Seit hunderten Jahren wird er industriell abgebaut („Torfstechen“) und insbesondere durch das Verbrennen als Energie-, nämlich Wärmequelle, genutzt. Allerdings wächst Torf nur sehr langsam nach (rund 1 Millimeter pro Jahr), was den Einsatz bzw. Verbrauch ökologisch bedenklich erscheinen lässt. An verschiedenen Stellen im Internet findet man die Aussage, dass in Schottland pro Jahr mehr Torf nachwächst als durch die Whisky-Herstellung verbraucht wird – eine belastbare Quelle ist mir jedoch nicht bekannt. Vielleicht ist hier der Wunsch Vater des Gedanken?

Torfgewinnung auf der Isle of Lewis. Links das Torfstechen, rechts die Briketts (die jedoch noch getrocknet werden müssen).

Torf wird/wurde in der Whisky-Herstellung einerseits verwendet, um die Brennblasen zu befeuern, andererseits aber auch, um das Malz zu trocknen. Das Getreide wird also gewissermaßen „geräuchert“ und das schmeckt man später dann auch im Whisky. Ob man jedoch herausschmecken kann, ob das Getreide über einem Torf- oder Holzfeuer getrocknet wurde – da scheiden sich die Geister. (Hinweis: Willst du zu einer besonders exklusiven Randgruppe gehören, dann musst du das natürlich 1. rausschmecken oder zumindest so tun, als ob, und 2. kundtun!)

Insbesondere die Brennereien auf der Insel Islay (sprich: „Eilah“) sind dafür bekannt, hochgradig rauchige Whiskys zu produzieren. Wer auf long walks on the beach steht, der kann bei einer Wanderung von Port Ellen aus gen Osten gleich drei bekannte Destillerien per pedes erreichen: Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg. Laut Google Maps ist die einfache Strecke in rund einer Stunde zu schaffen – der Rückweg dürfte dann aus nachvollziehbaren Gründen aber etwas länger dauern 😉

Gemessen wird die „Rauchigkeit“ eines Whiskys in der Einheit ppm, das steht für phenol parts per million. Grundsätzlich gilt: Je mehr ppm, desto rauchiger. Allerdings ist diese Zahl mit Vorsicht zu genießen, da die Messmethoden nicht standardisiert sind.

„Häufig wird der ppm-Wert der Gerste gemessen und nicht der Wert des New Makes oder des finalen Whiskys. Der Wert sagt in diesem Fall wenig darüber aus, wie viele Phenole und somit Torfaromen im finalen Whisky stecken und wie rauchig dieser tatsächlich ist.“ (Quelle: maltwhisky.de)

Als Orientierung(!) gilt:

  • Ab 20 ppm ist ein Whisky rauchig (z. B. Talisker 10 von der Isle of Skye).
  • Typische Vertreter der Insel Islay (z. B. die Standardabfüllungen der oben genannten Brennereien Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg) bringen es auf ca. 45 bis 55 ppm.
  • Der Kampf um den „rauchigsten Whisky der Welt“ spielt sich oberhalb der 200er-Marke ab.

Fun Fact: Manchmal schmeckt man Rauchnoten im Whisky, die laut Produktionsprozess eigentlich gar nicht vorhanden sein dürften (z. B. weil das Malz nicht über offenem Feuer getrocknet wurde). Das kann einerseits Einbildung oder eine Fehlinterpretation sein. Andererseits kann es dafür aber auch tatsächliche Gründe geben: Whisky-Fässer werden vor der Befüllung mehr oder weniger stark ausgebrannt. Einerseits wird dadurch der im Holz enthaltene Holzzucker karamellisiert, andererseits fungiert die dadurch entstehende Holzkohleschicht als eine Art Filter gegen „scharfe“ Stoffe im Whiskey.

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Cokey: Coca Cola

Die Coca Cola ist das Erfrischungsgetränk schlechthin und Symbol des American Way Of Life. Der Name leitet sich weder von einem alteingesessenen Adelsgeschlecht aus den Highlands ab, noch von einem überlieferten gälischen Fachbegriff aus dem 16. Jahrhundert. Stattdessen ist hier der Name Programm, denn er setzt sich zusammen aus den zwei (damaligen) Hauptbestandteilen: Koka(-blatt) und Kola(-nuss).

Vieles hat die Coca Cola mit ihren alkoholhaltigen Pendants gemein. Auch hier stand anfangs der medizinische Einsatz im Vordergrund. Impotenz bei Männern und Frigidität bei Frauen sollte sie heilen, müde Leiber munter machen. „Eine Coke um 8 wirkt bis 11“ lautet ein Werbespruch um die Jahrhundertwende. Und wen wundert das bei den drei Hauptzutaten Zucker, Kokain und Koffein?

Für mich bei der Recherche bemerkenswert: Wohingegen die Geschichte mit dem Koks heute je nach Kontext für Schmunzeln, Empörung oder Verwunderung sorgt (mindestens jedoch für Überraschung), war es damals wohl gar nicht sooo das große Thema. In erster Linie war nämlich das Koffein Stein des Anstoßes. 1906 wurde der Pure Food and Drug Act verabschiedet, eine Reaktion auf das zunehmende Gepansche bei Lebens- und Arzneimitteln bzw. die daraus resultierenden Zwischenfälle. Als Verbraucherschutzorganisation wurde daraufhin die United States Food and Drug Administration (FDA) ins Leben gerufen, mit Harvey Washington Wiley, Leiter des Bureau of Chemistry, an ihrer Spitze. Eine der ersten Amtshandlungen war es, im Jahre 1911 die Coca Cola Company zu verklagen. Grund: Ein Getränk, das sich an Kinder richtet, sollte kein Koffein enthalten. Die „Lösung“ seitens der Coca Cola Company für dieses Problem war so einfach wie genial: Die Marketingaktivitäten richteten sich fortan nun eben nicht mehr an Kinder unter 12 Jahren.

Zeitgleich ruderte man jedoch auch beim Koks zurück: Bei Kokain handelt es sich um ein Alkaloid, das erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts vom deutschen Wissenschaftler Albert Niemann isoliert wurde. Die Wirkungen beim Kauen von Koka-Blättern – Aktivitätssteigerung, Euphorisierung, Unterdrückung von Hunger- und Durstgefühl – waren schon seit längerem bekannt (untersucht und beschrieben von Eduard Friedrich Poeppig, Botaniker und Forschungsreisender, 1836); neu war nun aber der Einsatz von Kokain für medizinische Zwecke, insbesondere als (Lokal-) Anästhetikum. Mit den Jahren wurde man sich jedoch zunehmend der suchterzeugenden Wirkung bewusst. Ab 1902 ging die Coca Cola Company dazu über, ihrem Getränk nur noch nicht-alkaloide Extrakte (≠ Kokain) aus den Kokablättern als Aroma zuzugeben. Ab 1914 wurde in den USA der Zusatz von Kokain in Getränken und rezeptfreien Arzneimitteln schließlich verboten.

Ob und wie viel Kokain tatsächlich in der Coca Cola war, darüber finden sich widersprüchliche Angaben. Die Coca Cola Company selbst streitet ab, dass ihr Getränk jemals Kokain enthalten habe. Nachprüfen lässt sich das nur schwer, da das Rezept ein streng gehütetes Geheimnis war und ist.

Bis 1903 soll ein Liter Coca-Cola etwa 250 Milligramm Kokain enthalten haben (Quelle: Wilhelm Fleischhacker: „Sigmund Freud und Carl Koller: Fluch und Segen des Cocain“, in: Österreichische Apotheker-Zeitung, 60. Jahrgang, 18. Dezember 2006, Nr. 26).

In einem Rezept, das von Frank M. Robinson, Buchhalter und Marketingstratege der ersten Stunde, verfasst worden sein soll, ist die Rede von rund 8,45 mg Kokain pro Glas.

Die „gewöhnliche Dosis“ beim Schnupfen beträgt an die 20 bis 30 mg. Wer nun glaubt, dass zwei, drei Gläser Cola einen Trip ersetzen: Dem ist nicht so, da oral eingenommenes Kokain deutlich schwächer wirkt.

Obwohl am Anfang (um das Jahr 1885) ursprünglich als „Allheilmittel“ angepriesen, dürfte der medizinische Nutzen von Coca Cola ähnlich groß (lies: gering) gewesen sein wie bei Juleps, Bitters und Konsorten. Und wie bei vielen Alkoholika in unterschiedlichen Darreichungsformen hat sich am Ende (1905) dann doch die Vermarktung als Konsumgut durchgesetzt.

Die Vermarktung von Coca Cola ist wiederum ein ganz eigenes (großes!) Thema, dem ganze BWL-Vorlesungen gewidmet werden können. Um den Rahmen des Artikels nicht zu sprengen, hier nur ein paar lose zusammengetragene Fun Facts:

  • Das Werbebudget betrug um die Jahrhundertwende 85.000 USD, inflationsbereinigt sind das heute 2,8 Mio. USD. Im Jahr 1912 betrug das Werbebudget bereits (damals unvorstellbare) 1 Mio. USD, was heute jedoch „nur“ 28,5 Mio. USD entspricht. Tatsächlich gibt Coca Cola aktuell weltweit rund 3 Mrd. USD für Werbung aus.
  • In Deutschland gab Coca Cola im Jahr 2020 rund einen Euro pro Einwohner für Werbung aus, nämlich 84,2 Mio. EUR.
  • Es gibt eine „offizielle Statistik“ von Statista zu Coca Cola.
  • Robert Woodruff, von 1923 bis 1954 Präsident der Coca-Cola Company, hatte bereits vor über hundert Jahren die Vision, dass eine Coca Cola nie weiter als „eine Armlänge von der Lust“ (“within arm’s reach of desire”) entfernt sein darf. Angesichts der Tatsache, dass Coca Cola heute in über 200 Ländern der Welt präsent ist, kann seine Mission als erfolgreich angesehen werden.
  • Die rote Farbe der Flaschenetiketten soll an die roten Fässer erinnern, in denen die Cola ursprünglich gelagert wurde.
  • Die Grundform der heutigen Konturflasche wurde 1915 entworfen und patentiert. Sie kam aber nie zum Einsatz: Durch ihre bauchige Form mit einem schlanken Fuß war sie zu dick und wackelig für damalige Abfüllanlagen.
  • Neben der roten Farbe und der markanten Flaschenform gibt es ein weiteres Wiedererkennungsmerkmal: Die geschwungenen „C“s im Coca-Cola-Schriftzug. Die Erfindung wird dem oben genannten Herrn Robinson zugeschrieben.
  • Der Slogan „Drink Coca Cola“ ist schon über hundertzwanzig Jahre alt. Eine Historie der Werbekampagnen findet man auf der offiziellen Homepage.
  • Coca Cola hat den Weihnachtsmann zwar nicht erfunden, verpasste ihm aber 1931 das charakteristische Aussehen mit Pausbacken, Rauschebart und Coca‑Cola-rotem Mantel.
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Zutaten

  • 60 ml Lagavulin 16 Jahre
  • 180 ml Coca Cola

Zubereitung

Whisky in ein Longdrink-Glas geben. Eiswürfel hinzufügen und mit Cola aufgießen. Mit einem langen Barlöffel einmal sachte umrühren.

Dekoration

Ein Zitronen- oder Orangenschnitz.

Wie er aussieht

Wen das Auge nicht überzeugen kann, überredet auch der Mund nicht.

Bei einem Longdrink handelt es sich um eine vergleichsweise einfache Version des Cocktails – sowohl bei den Zutaten, der Zubereitung als auch der Dekoration: Spirituose, Filler, Eiswürfel – hier mal ein Zitronenschnitz, da mal eine Orangenzeste. Das war’s. (Ausgenommen ist natürlich der Gin Tonic, der inzwischen mit Beilagensalat kredenzt wird.)

Das erste Fazit überrascht daher nicht: Unspektakulär kommt die Smokey Cokey daher, und von der alkoholfreien Variante nur dadurch zu unterscheiden, dass es ein bisschen weniger blubbert im Glas. Zugegeben: Wirklich Mühe habe ich mir beim Anrichten nicht gegeben – wer tut das schon bei einer schnöden Whisky Cola, wo es doch häufiger um Wirkung denn um Optik geht?

Um den Auftritt dennoch etwas publikumswirksamer zu gestalten, könnte man wahlweise das eine („Smokey“) oder das andere Thema („Cokey“) vertiefen. Spontan fallen mir Experimente mit Trockeneis oder der Räucherpistole ein. Für authentisches Coca-Cola-Feeling serviert man den Drink dann am besten mit Konturflasche oder im daran angelehnten typischen Coca-Cola-Glas.

Wie er schmeckt

De gustibus non est disputandum: Vorurteile, erster Eindruck, Tasting Notes und zweiter Eindruck.

Die Kombination von rauchigem Whisky und Cola mutet – zumindest auf dem Papier – zunächst ähnlich widerlichvielversprechend an wie andere kulinarische EntgleisungenExperimente, sei es nun das Erdnussbutter-saure-Gurken-Sandwich, der Milch-Shake-Dip für Pommes oder der Kaffee im Gin Tonic.

Als bekennender Coca-Cola-Connaisseur ist für mich der Whisky in einer Whisky Cola das, was für Whisky-Liebhaber die Cola in einer Whisky Cola ist. Will heißen: So wie Whisky-Freunde ihr kostbares Wasser des Lebens niemals mit einer schwarzbraunen Zuckerbrühe panschen würden, käme ich nie auf die Idee, meine geliebte Coca Cola mit einem Single Malt zu verwässern.

In der Praxis kann ich insbesondere schottischem Whisky nicht viel abgewinnen. Das mag daran liegen, dass mein Gaumen (noch) nicht empfänglich ist für die feinen und feinsten Nuancen eines schottischen Single Malt (Fun Fact: Dagegen konnte ich im Blindtest mit einer Treffergenauigkeit von 100% verschiedene Coca-Cola-Varianten richtig zuordnen). Mir fällt es auch immer sehr schwer, Geschmacksnuancen und/oder -aromen zu beschreiben. Ich kann nicht nachvollziehen, wie jemand aus einem Whisky „dunkle Früchte“, „Minze“ oder „Seegras“ herausschmecken kann. Wenn ich dann aber doch einmal (schottischen) Whisky trinke, so muss dieser zwar nicht nach „viel“ (im Sinne von „komplex“), aber immerhin „eindeutig“ nach etwas schmecken – und zwar ohne dass ich erst minutenlang sinnieren und analysieren muss. Nach diesem Prinzip bin ich dann auch tatsächlich bei rauchigem Whisky hängen geblieben (juhu! Randgruppe!), eben weil es sich dabei um eines der wirklich wenigen Aromen handelt, das ich eindeutig (wieder-) erkenne.

Aber wie schmeckt sie denn nun, die Smokey Cokey? Bei einer „normalen“ Whiskey Cola mit Bourbon habe ich den Eindruck, dass ich eine „Whiskey flavored Coke“, also eine Cola mit Whiskey-Aroma, trinke, ähnlich einer Cherry Coke mit Kirscharoma zum Beispiel. Cola und Whisky kleben durch den Zucker, das Karamell und die Vanille eng zusammen. Bei der Smokey Cokey ist das anders: Beide Komponenten, Whisky und Cola, schmecke ich trennscharf heraus. Als wären die Zutaten gar nicht zusammengemischt, sondern als würde ich sie separat hintereinander oder abwechselnd trinken. Beide Zutaten sind gleichermaßen dominant (ich vermeide den Begriff „ausgewogen“, um nicht zur Annahme zu verleiten, die Zutaten würden sich gegenseitig ausbalancieren oder neutralisieren) und in your face. Ich habe etwas vergleichbares noch nie getrunken und mir schmeckt es genial! Es ist sicherlich nicht der komplexeste Longdrink (gerade im direkten Vergleich mit den 100.000 Arten, einen Gin Tonic zuzubereiten), aber eine interessante und lohnenswerte Mischung. Ob es sich rentiert (auch wieder analog zum Gin Tonic) mehrere Cola- und Whisky-Sorten „durchzukombinieren“, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. Vielleicht willst du das ja übernehmen?

Skrupel, für die Smokey Cokey den „guten“ Lagavulin 16 zu opfern, hatte ich übrigens keine. Ich habe ja auch die „gute“ Coca Cola verwendet, und nicht die Discounter-Eigenmarke. Auch auf die Gretchenfrage „Is Pepsi OK?“ gibt es an dieser Stelle nur die eine Antwort: Nein. Always the real thing!